vocal cord dysfunction

Was ist VCD oder EILO?

Der englische Begriff "Vocal Cord" bedeutet Stimmlippen. Bei der oben genannten Funktionsstörung (engl. dysfunction) stellen sich die Stimmlippen, die normalerweise beim Atmen ausreichend geöffnet sind, plötzlich eng oder verschliessen sich fast vollständig. Dadurch fällt es dem Patienten schwer einzuatmen und häufig berichten die Menschen über anfallsartige Atemnot.

Eine VCD wird manchmal fälschlicherweise mit Asthmamedikamenten behandelt. Diese bringen jedoch keine Linderung. Tatsächlich kann eine VCD auch in Kombination mit Asthma bronchiale auftreten, dies erschwert natürlich die Diagnostik. Im 19. Jahrhundert wurde das Krankheitsbild auch als "inspiratorischer Stimmritzenkrampf" beschrieben. Wenn die Anfälle vorwiegend beim Sport oder unter körperlicher Belastung auftreten, dann wird statt von VCD von EILO (exercise-induced laryngeal obstruction / deutsch: anstrengungsinduzierte laryngeale Verengung) gesprochen.


Was passiert während eines Anfalls?

normale (links) und paradoxe Einatemposition der Stimmlippen bei VCD (rechts)
normale (links) und paradoxe Einatemposition der Stimmlippen bei VCD (rechts)

Bild A stellt die normale Öffnung des Kehlkopfes und der Stimmlippen dar. Durch die V-förmige Öffnung strömt die ein- und ausgeatmete Luft aus Mund und Nase durch den Rachen in die Luftröhre zur Lunge und umgekehrt. Bild B zeigt die winzige, meist diamantförmige Öffnung während eines Anfalls. Die Einatmung kann wegen dem Krampf der Stimmlippen nur noch erschwert, pfeifend oder unter massiver Anstrengung erfolgen. Durch einen VCD-Anfall oder eine EILO kann man nicht versterben - die Symptome sind zwar für den Betroffenen sehr unangenehm und zum Teil extrem beängstigend aber niemals tödlich!


Medizinischer Hintergrund

Zurzeit kennt man die genauen Hintergründe des krampfartigen Verschlusses der Stimmlippen noch nicht genau. Man nimmt jedoch an, dass der Krampf eine überempfindliche Reaktion des Kehlkopfes ist. D.h. der Kehlkopf zeigt eigentlich einen paradoxen Schutzreflex. Dieser Schutzreflex ist normalerweise nur während des Schluckens nötig. In den meisten Fällen sind die Ursachen, die zu einer Enge im Kehlkopf führen, multifaktoriell: d.h. es können organische Gründe, neurologische Ursachen oder auch psychische Faktoren einen Anfall auslösen.

Als Auslöser für einen Anfall kommen in Frage:

  • Reflux oder häufiges saures Austossen
  • postnasal drip (Schleim, der aus der Nase in den Kehlkopf tropft)
  • hypersensible Schleimhaut
  • chronische Laryngitis
  • enge Verhältnisse im Kehlkopf, wie sie auch bei einer Recurrensparese vorkommen
  • Kälteexposition
  • Verschlucken
  • Husten
  • Sport/körperliche Belastung (so leiden nach einer Studie 5% der US-Olympia-Athleten an EILO)
  • massive oder langfristige psychische Belastung
  • inhalative Reize: Gerüche/Reinigungsmittel/Parfum
  • ...

Therapeutisches Vorgehen

Die therapeutischen Schritte werden je nach diagnostischen Resultaten und den Zielen des Betroffenen individuell ausgewählt. 


  • Suche nach auslösenden Faktoren (Atemtagebuch führen)
  • Falls möglich, bekannte Auslöser abbauen 
  • Notfallmassnahmen erlernen, um im Falle einer akuten Atemnot rasch wieder Luft zu bekommen
  • Atemtherapeutische Massnahmen wie Erlernen einer Costoabdominalatmung, Kehlkopftiefstellung
  • Atemtraining: Kraft oder Ausdauer aufbauen mit inspiratorischen Trainingsgeräten

 


Interessante Zusatzinformationen über VCD erhalten Sie mit einem Klick auf den verlinkten Begriff:

In Deutsch: Anfallsweise Atemnot (Autor: Dr. med. H. Mitfesser)

In Englisch: Vocal Cord Dysfunction (Author: Praveen Buddiga, MD  Physician, Allergy, Asthma and Immunology, Baz Allergy, Asthma and Sinus Center, Fresno, California)